Der älteste aktive Priester des Benedikterstiftes Melk und des Dekanates sowie Ehrenbürger unserer Gemeinde, Konsistorialrat Hubert Vavrik, feierte am Samstag, den 15.12. um 15 Uhr in der Pfarrkirche gemeinsam mit Abt Georg Wilfinger und den Pfarrangehörigen seinen 85. Geburtstag.
Eigentlich hatte Pater Hubert ja schon am 12.12. seinen Freudentag. "An diesem Tag fahre ich aber zum Grab meiner Eltern und danke ihnen für all ihre Sorgen, ihre Liebe und ihre Aufopferung!", sagte der Langzeitseelsorger am Sonntag in seiner Predigt, als er die Pfarrgemeinde zu einem Dankgottesdienst am kommenden Samstag eingeladen hatte.

Als Einzelkind erblickte KR Vavrik an einem kalten Dezembertag des Jahres 1922 in seinem Elternhaus in Ziersdorf (NÖ), das Licht der Welt. Mühselig finanzierten seine armen Eltern Josefa und Adalbert (der Vater war Kammmacher) sein Studium und er erinnert sich heute dankend zurück: "Meine Kindheit verbrachte ich bei armen, aber herzensguten Eltern!".
Nach dem Stiftsgymnasium in Melk folgte der Militärdienst in Russland als Funker und danach das Theologiestudium in Salzburg. Nach der Priesterweihe am 29. 6. 1954, kirchlichen Diensten im Stift Melk und als Kaplan in Ravelsbach kam er am 1.11.1959 in unsere Pfarre.

Mit Abstand ist er damit der am längsten dienende Seelsorger in der fast 225-jährigen Geschichte der Pfarre Matzendorf. Mit Ausnahme von ein- bis dreitägigen Wallfahrten hat er sich nie einen Urlaub gegönnt und galt jahrzehntelang als oberster "Aushilfspfarrer" im Dekanat.
Sein grösstes Hobby, das Autofahren, wäre ihm 1998 bei einerm Bahnübergang in Waldegg fast zum Verhängnis geworden: Sein Audi wurde vom Zug erfasst und mitgeschleift, am Auto entstand Totalschaden, der Priester hatte wie er einmal sagte "unendlich viele Schutzengel" und blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
Dem abgelegten Armutsgelübte des Benedikterordens ist er stets treu geblieben und hat bis zur Pfarrhofrenovierung armselig ohne Warmwasser, Bad und WC gelebt.

Seinem Lebensmotto "Bring Freude" ist der Pater in seinem ganzen Leben treu geblieben. So gratuliert er Jubilare in der Gemeinde stets mit Blumenkörben und originellen Konditor-Torten.
Zu seinem 60. und 70. Geburtstag spendete er für die Pfarrkirche und der Kapelle in Hölles je eine Turmuhr und mehrere sakrale Gegenstände. 1989 ehrte die Gemeinde den Langzeitseelsorger, der seit 51 Jahren die Pfarre betreut, mit der Ernennung zum Ehrenbürger und verlieh ihm den Goldenen Siegelring.
"Jeder Priester ist und bleibt wie wir alle nur ein schwacher Mensch", meint er und hat folgenden Wunsch: "Schenken wir einander ein wenig Glück und Freude während unseres kurzen Erdenlebens. Möge Gottes Schutz und Segen alle Pfarrangehörigen stets begleiten!".

Die feierlich Festmesse zu Ehren unseres Herrn Pfarrer zelebrierte Abt Georg Wilfinger (samt Gefolge) und er war auch der erste Gratulant. Nach der Messe schlossen sich die "irdischen" Gratulanten an. LAbg. Franz Rennhofer überbrachte die Glückwünsche von LH Erwin Pröll und Bgm. Hans Grund gratulierte seitens der Gemeinde. Dann folgten die vielen Vertreter der hiesigen Organistionen und Vereine sowie der Pfarrgemeinde.
Im Anschluss an die Messe war zu einer Agape in den Mehrzwecksaal der Gemeinde geladen, die vom "Pfarrvolk" gerne angenommen wurde.

Fotocredit(s): Gerhard Schrammel, Uwe Döpfl
Text: Ernst Schagl