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Sehenswert

Pecherpfad



Der Pecherpfad in Hoelles wurde von einer privaten Initiatorengruppe zur Erinnerung an das fruehere Handwerk der Harzgewinnung am Waldrand von Hoelles errichtet und am 30. August 1998 beim "Pecherfest" feierlich eröffnet, wobei der damalige Wirtschaftsminister Dr. Hannes Farnleitner, der selbst das Pecherhandwerk erlernt hatte, die Eröffnung vornahm.

Die Harzgewinnung in unseren Föhrenwäldern hat eine lange Tradition, die mindestens bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht.

Allein nach dem 2. Weltkrieg war die Pecherei Ernährungsgrundlage für rund 1.500 Familien in unserer Region. Rund 5.000 Familien lebten in den letzten 3 Jahrhunderten im südlichen Niederösterreich von der Pecherei.

Das aus dem Rohharz hergestellte Kolophonium und Terpentinöl wurde in der Lack- und Farbenindustrie ebenso verwendet wie in der Schuhcreme- und Kabelindustrie sowie zur Seifenherstellung.


Wiener Neustadt hatte mit der Firma Furtenbach die größte Harzraffinerie des Landes. Ihre Pecher bearbeiteten in der Bluetezeit, das war die Zwischen- und Nachkriegszeit, rund 550.000 Kieferstämme, die einen Jahresertrag von 1.400 Tonnen Rohharz ergaben. Das Neustädter Terpentinöl genoss wegen seiner hervorragenden Qualität sprichwörtlich Weltruf. Doch die Zunahme der chemischen Industrie und Billigimporte aus den damaligen Ostblockländern bereiteten der heimischen Pecherei in den 60er-Jahren ein jähes Ende. Heute sind es in unserer Region nur noch wenige Pecher, die im Nebenerwerb diesem schönen Handwerk nachgehen und durch die hochspezialisierten Produkte vom Pecherhof Hernstein auch weiterhin nachgehen werden.


Der Pecherhof Hernstein ist der letzte Harzverwertungsbetrieb in Mitteleuropa und weltweit der einzige, der das Harz von Schwarzföhren und Schwarzkiefern verarbeitet.
Gab es 1960 noch 750.000 Pechbäume, werden heute nur noch 4.000 Kiefern genutzt. Das Pech wird zu Kosmetika, Pflegeprodukten, altbewährten Hausmitteln wie Saupech-Kolofonium, zum Teil unter Beimengung von ätherischen Duftölen, Bienenwachs oder Weihrauch, verarbeitet.
Das Pech ist übrigens nicht schwarz wie in Grimm's Märchen (dabei handelte es sich um Holztter welcher als Nebenprodukt der Köhlerei anfiel und im Volksmund ebenfalls als Pecht tituliert wurde), die Kolofonium-Kristalle sind vielmehr goldgelb glänzend und das Balsamöl des abgesetzten Rohharzes wie der Rahm der Milch, nur schöner.

Der Pecherpfad in Hölles mit der Pecherkapelle und der Pecherhuette zeigt anhand von Anschauungsobjekten die verschiedenen Arbeitsschritte des Pechens. Und für durstige Wanderer gibt es neben der Pecherhuette ein kleines, mit einem Stein verschlossenes Erdloch, wo immer (oder meistens) ein oder zwei PET-Flaschen mit Trinkwasser gelagert sind.

Die Betreiber des Pecherpfades sind Mitglied der Kooperation "abenteuer INDUSTRIE"



Kontaktmöglichkeiten:
Gerhold Wöhrer +43 664 3338248
Ernst Schagl +43 664 3230237
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