Die ersten Erwähnungen eines Maibaums gehen zurück bis in die Zeit der Hexenverfolgungen. Damals galt der Baum als Schutzzeichen. Seine Hauptaufgabe war, die bösen Geister zu vertreiben. Aus dieser Zeit stammt auch das Abschälen des Baumes. Der Baum wurde geschöpst (entrindet und entastet), damit sich die Hexen nicht unter der Rinde festsetzten konnten. Daher kommt auch der Ausdruck „Hexenbaum“. Andere Ursprünge bzw. Gründe des Maibaums sind die Ehrung der jungen Damen im Dorf und er gilt als Symbol des Frühlings, Kraft, Anmut, Lebenswillen, Trost, Licht und Helligkeit.
Natürlich gibt es rund um den Maibaum diverse Bräuche. Als erstes kommt das Maibaum-Stehlen in Gedanken. Meist wird in der Nacht auf den 1. Mai (Walpurgisnacht) der Baum von Gruppen benachbarten Gemeinden gefällt und gestohlen. Jedoch muss man sich als „Maibaum-Dieb“ an die jeweiligen Lokalbräuche halten. Beim Umschneiden ist höchste Sorgfalt geboten. Beschädigung von Tafeln, Kränzen oder anderen Zubehör ist zu vermeiden. Sollte dies passieren ist Ersatz zu leisten. Gestohlen werden darf nur der Baum. Zersägen, um den Abtransport zu erleichtern, ist verboten. Diese Vorgehensweise ist ein alter Brauch, der bis heute gewährleistet sein sollte. Zusätzlich muss man den „erlaubten“ Zeitpunkt des Stehlens beachten. Hier kommen entweder die Walpurgisnacht oder die Nacht vor geplantem Umschnitt in Frage. Keinesfalls sollte an anderen Tagen ein Umschneiden, Stehlen oder Beschädigen des Baumes durchgeführt werden, den dies hat nichts mit Brauchtum zu tun, sondern ist lediglich ein Akt von Vandalismus oder sonstiger mutwilliger Zerstörung. Eine Beschädigung des Maibaums, welche außerhalb der oben beschriebenen Zeiten durchgeführt wird, ist ein Bruch des Brauches, welcher bereits, seit Jahrhunderten besteht. An diese Tradition sollte sich jeder, auch heutzutage, halten.
Abschließend muss man den klaren Unterschied zwischen Maibaum und Kirtagbaum definieren. Ein Maibaum wird vor der Walpurgisnacht aufgestellt und darf höchstens in den beiden oben angeführten Nächten gefällt und/oder gestohlen werden. Ein Kirtagbaum wird zum Kirtag aufgestellt. Kirtag ist der Tag des Patronats, sprich der Namenstag des Schutzpatrons der jeweiligen Kapelle bzw. Kirche.
In der Hoffnung, dass jeder die Bräuche akzeptiert und deren Regeln versteht, freuen wir uns auf euren Besuch bei der Sonnwendfeier.
Fotocredit(s): FC Trift Hölles
Text: Eisenkirchner B. und Schagl R.
zuletzt aktualisiert: 19.06.2023 13:48:22 von Michael SchaglDieser Beitrag wurde 9598 Mal gelesen